Das Karpaltunnelsyndrom

Das Karpaltunnelsyndrom (oft CTS abgekürzt) ist sehr häufig und betrifft vermehrt Frauen.
Aber auch Männer mit bestimmten Berufen, in denen das Handgelenk stärker beansprucht wird, können betroffen sein. Das CTS kann im Rahmen von rheumatischen oder Nierenerkrankungen oder auch nach Unfällen auftreten. Häufig ist auch eine erstmalige Manifestation im letzten Drittel einer Schwangerschaft. In den meisten Fällen findet sich jedoch keine eindeutige Ursache, d.h. es tritt "idiopathisch" auf.

Es äußert sich zunächst mit insbesondere nächtlichen oder frühmorgendlichen Sensibilitätsstörungen einer Hand oder beider Hände, d.h. wiederkehrendem Kribbeln der Hand und/ oder einem Taubheitsgefühl ("die Hände schlafen mir ein"). Typisch ist auch ein Auftreten der Gefühlsstörungen bei statischen Handhaltungen wie Zeitunglesen, Telefonieren, Auto- oder Fahrradfahren.Weiterhin treten gehäuft Schmerzen der betroffenen Hand auf, die bis in den Arm, teils bis zur Schulter ausstrahlen können. Dementsprechend wurde die Erkrankung früher auch als Brachialgia paraesthetica nocturna (nächtlicher Armschmerz mit Gefühlsstörungen) benannt.
In fortgeschrittenen Fällen treten Lähmungserscheinungen und Muskelschwund hinzu.

Die Ursache des CTS findet sich am Übertritt des Medianus-Nerven vom Unterarm zur Hohlhand. Hier verläuft der Nerv unter einem Band (Retinaculum flexorum) durch einen relativ engen Kanal, eine "Engstelle". Verengt sich nun dieser Kanal, z. Bsp. durch eine Verdickung und Verhärtung des über dem Kanal laufenden Bandes, wird der darunter liegende Nerv geschädigt. Es resultiert eine chronische Druckschädigung des Nerven.

Karpaltunnelsyndrom

Die Bestätigung der Verdachtsdiagnose erfolgt dann mit Hilfe einer relativ einfachen Untersuchung, der Messung der Nervenleitgeschwindigkeit.

Führen konservative Maßnahmen wie Ruhigstellung der Hand, Vitamin B-Gabe, o.ä. nicht zu einer Besserung, hat der Messwert eine bestimmte Grenze überschritten oder liegen Lähmungserscheinungen vor, sollte der Nerv operativ befreit werden.
Hierzu wird in der Regel in örtlicher Betäubung das über dem Nerv verlaufende Band durchtrennt. Der Eingriff wird meistens ambulant durchgeführt. Nach kurzer Zeit, meistens wenige Wochen, ist die Hand wieder voll einsatzfähig. Die früheren Beschwerden bilden sich in der Regel schnell zurück. Die Hand kann wie früher benutzt werden. Ein Wiederauftreten eines Karpaltunnelsyndroms ist bei korrekter Technik sehr selten.